Protesttag: Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben ohne Barrieren.
Erstellt
Thema
von Melanie Weiland
Autorin: Melanie Weiland, Geschäftsführerin schoolcoach BTL gGmbH
Unter dem Motto „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben ohne Barrieren“ findet am 5. Mai der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt.
Auch hier in Berlin ist eine Demonstration geplant. Dieser Protest ist notwendig, da nach 15 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) immer noch zahlreiche Barrieren in Deutschland bestehen. Auch die "Schule für alle" liegt noch in weiter Ferne.
In der kürzlich vorgestellten Studie von Dr. Fiona MacDonald wird deutlich, dass Deutschland weiter Nachholbedarf hat in der Umsetzung der Inklusion. Insbesondere Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung sind stark benachteiligt. Bundesweit gibt es weiter die Tendenz, Sondereinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen zu schaffen. Das Regelschulsystem bleibt diesen jungen Menschen weitestgehend verschlossen.
- Berlin hat sich auf den Weg zu einer Schule für alle gemacht, aber allein schon die baulichen Barrieren verhindern die tatsächliche Umsetzung. Durch fehlende Schulplätze wurden zahlreiche Schulen im Berliner Stadtgebiet mit Ergänzungsbauten ausgestattet, die barrierefrei sind, aber den Schüler*innen bleibt der Zugang in die Hauptgebäude versperrt, weil dort nicht nachgerüstet wird. Dann heißt es Essen allein im Klassenzimmer.
- Die Zahl der bewilligten Schulhelfer*innenstunden für die Assistenz von Kindern mit besonderen Unterstützungsbedarf im gesamten Stadtgebiet mag gestiegen sein, steht jedoch nicht im Verhältnis zu der Anzahl der gestellten Anträge. So heißt es vor Ort, die durchschnittliche Anzahl der Schulassistenzstunden pro Schüler*in ist auf durchschnittlich 5 pro Woche gesunken.
Diese mangelnden Ressourcen verhindern, dass eine "Schule für alle" gedacht werden kann und führt zu Ausschluss von Schüler*innen und Sonderbeschulung wegen Personalmangel. Eltern werden trotz bestehender Schulpflicht dazu gezwungen, teilweise pflegeintensive Kinder oder Kinder mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen in Förderzentren oder sogar allein zu Hause zu beschulen.
Die multiprofessionellen Teams in den Schulen für die notwendige differenzierte Beschulung und gezielte Förderung aller Schüler*innen gibt es kaum, der allgemeine Lehrkräftemangel verschärft das Problem.
Dennoch gibt es engagierte Schulteams, die sich zusammen mit den Schulhilfeträgern für eine "Schule für alle" einsetzen und dabei sämtliche Ressourcen erkämpfen, wie Zusatzstunden über das Jugendamt, und tolle Lösungen zur Überwindung von Barrieren umsetzen. Um diese Erfolge zu sichern, gilt es vor allem bürokratische Barrieren und Hürden für die Familien und Schulen abzubauen.
Mehr Infos zum Protesttag in Berlin
0 Kommentare
Teilen
Ihr Kommentar